Infosammlung

GEFÄHRDUNGEN UND BELASTUNGEN

Psychische Belastungen

Unternehmenskultur

Ist das Betriebsklima angespannt und von gegenseitigem Mißtrauen gekennzeichnet, und herrscht seitens der Unternehmensleitung kein Interesse und keine Unterstützung für diese Thematik, dann wird der Widerstand gegen systematischen Erhebungen besonders groß sein. Es fehlt in der Regel der Mut, sich mit vorhandenen Problemen und Konflikten auseinanderzusetzen. Herrscht eine Betriebskultur, die mit den Mitarbeitern und Ihrer Arbeitssituation vertrauens- und respektvoll umgeht, dann bestehen gute Voraussetzungen, etwas verbessern zu können.


Fingerspitzengefühl und Vertrauen

Wer sich an die Evaluierung psychischer Belastungsfaktoren macht, braucht ein Gefühl für die sozialen Voraussetzungen. Psychische Belastungsfaktoren sind Vertrauenssache. Direktes Abfragen solcher Faktoren von Mitarbeitern im persönlichen Gespräch ist daher aus verständlichen Gründen meistens nicht sehr erfolgreich.


Datengewinnung

 
Die Datengewinnung setzt unter anderem die Erfassung des subjektiven Erlebens der Beschäftigten voraus. Hierfür werden Methoden wie Mitarbeiterfragebögen, Einzel- und Gruppeninterviews, Beobachtungen, systematische Auswertung relevanter betrieblicher Kenndaten (Fehlzeiten, Fluktuation, QS - Daten ...) eingesetzt.


Datenschutz

Die Ermittlung und Beurteilung psychischer Belastungen auf betrieblicher Ebene setzt einen personenbezogenen Datenschutz voraus. Es ist notwendig, den Beschäftigten Anonymität zuzusichern und diese auch einzuhalten. Fragebögen müssen anonym bleiben. Niemand darf gezwungen werden, sich an einer Befragung zu beteiligen. Eine Auswertung der Daten darf deshalb nicht auf der Ebene von Einzelpersonen stattfinden, sondern muss eine vertretbare Mindestgruppengröße einhalten. Die Einbeziehung der Personalvertretung ist unbedingt anzuraten.


Fragebögen und Checklisten

 
Die unter "eval.at" eingesetzte Checkliste ist nicht für wissenschaftliche Zwecke, sondern für den einfachen praktischen Einsatz konzipiert worden. Ziel ist es, einen groben Überblick über das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein von psychischen Belastungen zu bekommen.


Interpretation

Psychologische Testverfahren werden in vielen anderen Bereichen routinemäßig eingesetzt (z.B. Personalauswahl, Berufseignungsdiagnostik, Verkehrstauglichkeitsdiagnostik). Zur richtigen Erhebung und Auswertung von psychischer Belastungen auf betrieblicher Ebene sind vorzugsweise Arbeitspsychologen heranzuziehen.


Ableitung von Maßnahmen

Im Gegensatz zu den naturwissenschaftlich festzustellenden Gefahren und Gefährdungen liegen die Maßnahmen in der Regel nicht nur auf dieser Ebene, sondern reichen häufig in den arbeitsorganisatorischen Bereich. Organisatorische Veränderungen sind meist nicht so einfach umzusetzen wie technische Maßnahmen. Für eine Erfolgskontrolle sind Ausgangsdaten (z.B. Unfallhäufigkeiten, Fehlzeiten, Fluktuation, Befindenseinschätzung der Mitarbeiter, ...) nötig, die mit den Zieldaten verglichen werden können. Waren die gesetzten Maßnahmen erfolgreich, so müssen sich diese Daten im Laufe der Zeit auch (positiv) verändern.